„ Wenn eine Person ein Sexualproblem hat, muss er zu einem Arzt gehen können, der Spezialist in Sexualkunde ist, in der Regel ein Urologe der sowohl den organischen Teil als auch den psychischen Teil beherrscht.“
Interview zum Dr. Wafik mit dem journalist Angel Font (personatges de catalunya)
Dr. Mohamad Wafik Al-Wattar Al-Sabbach
Er ist in Homs (Syrien) aufgewachsen, aber mit zwanzig Jahren entschied er sich in eine unbekannte Welt zu wagen, in ein neues Leben voller Fragezeichen. Der Sohn einer libanesischen Mutter und eines syrischen Vaters liess seine Geburtstadt hinter sich mit dem klaren Ziel vor Augen Medizin zu studieren, dieses Fach für das er sich schon von klein auf interessiert hatte. „ Die Nachbarn und Freunde meines Viertels wussten, dass wenn sie eine leichte Verletzung hatten, konnten sie zu mir nach Hause kommen wo ich sie mit meinen wenigen Instrumenten, ein bisschen Jod, Alkohol und Watte behandelte.“ Diese Bestimmung entwickelte sich und wurde stärker mit den Jahren bis er den Schritt wagte im Ausland Medizin zu studieren, in einem Land in dem die Wissenschaft fortgeschrittener war. Eine unabdingbare Voraussetzung war es in ein Land zu gehen das es ihm ermöglichte sich sozial zu integrieren.
„Auch wenn viele Leute aus dem Libanon und Syrien andere Länder bevorzugten, habe ich Spanien gewählt weil wir Araber uns sehr mit diesem Land verbunden fühlen, vorallem wegen der sozialen Ähnlichkeiten und weil ich einen Freund hatte, der in Granada lebte. Ich hatte deutsch und englisch gelernt was mir helfen sollte um eine neue Sprache zu lernen. Tatsächlich hatte ich ein Stipendium erhalten um Medizin in Deutschland zu studieren aber wegen des Sechstagekrieges 1967 brachen die diplomatischen Beziehungen mit diesem Land auseinander. Danach hatte sich die Idee nach Spanien zu gehen verfestigt. Mein Ziel war es Medizin zu studieren und später wieder in mein Land zurückzukehren um dort als Arzt tätig zu sein. Ich bin 1970 in Barcelona auf einem türkischen Schiff angekommen und kannte nur ein einziges Wort: Medizin. Ich musste die sprachliche Barriere des spanischen und katalanischen überwinden. In wenigen Monaten hatte ich ein recht gutes Spanischniveau erreicht, um mich für die Sprachprüfung, die Voraussetzung für die Zulassung zur Universität war, anzumelden. Ich hatte Glück einer von fünfundzwanzig Auserwählten zu sein die sich an der medizinischen Fakultät der Universität Barcelona einschreiben durften. Mein Bestreben zu studieren und zu lernen halfen mir 1977 mein Examen in Medizin und Chirurgie abzulegen. Danach schrieb ich mich im Krankenhaus Bellvitge ein, um mich zu spezialisieren. Mein Professor war Doktor Narcís Serrallach Milà, Chef der urologischen Abteilung. Ich hatte mich entschieden Urologe zu werden, eine sehr umfangreiches Fachgebiet, das die innere Medizin und Chirurgie umfasst.“
Doktor Mohamad Wafik Al-Wattar liess sich in Katalonien nieder und schaffte es seinen Traum, Arzt zu werden, zu verwirklichen. Er hat Familie in Katalonien, seine Ehefrau Carmen Azuara, einen 19-jährigen Sohn und einen Freundeskreis mit dem er tief verbunden ist. Nichtsdestotrotz vergisst er nicht seine Wurzeln, seine Familie und seine Freunde in Damaskus und im Libanon die er häufig besucht. In Barcelona hat er die Medizin entwickeln können und sich in einigen der wichtigsten Fachgebiete, der Urologie, Andrologie und Sexualkunde spezialisiert.
„Als ich in Bellvitge wohnte, lernte ich Doktor Francisco Bedós Casals kennen, ein Meister seines Fachs. Er war ein Vorbild für mich aufgrund seiner Art zu arbeiten, zu operieren und seiner Art wie er die Patienten behandelte. Ich arbeitete im Krankenhaus von Sabadell, wo ich die chirurgischen Techniken vertiefen konnte. Später war ich als Arzt der Allgemeinmedizin in Rubí tätig. Ich erlebte einige harte Jahre, da ich sehr viel arbeiten musste, um meine Familie versorgen zu können. Danach bekam ich eine Stelle in der Urologie der Ambulanz und später eröffnete ich meine private Praxis.“
Er hat in der Chirurgie der Klinik Creu von Sabadell und in der Klinik Tres Torres von Barcelona zusammen mit Doktor Ramon Serrate, Chef der Urologie, gearbeitet. Zur Zeit arbeitet er in der Poliklinik Barcelona und im Krankenhaus von Barcelona.
Die Krankheiten der Nieren, der Blase, Entzündungen der Harnwege, Inkontinenz etc betreffen sowohl Männer als auch Frauen. Das Gleiche gilt für die Krankheitsbilder, die die Andrologie und die Sexualkunde, die zwei Superfachgebiete des Doktors, betreffen.
„Das sind Fachgebiete die in den letzten Jahren grosse Fortschritte hinsichtlich Diagnostik, Behandlungsmethoden, Vorbeugung und Psychosomatik gemacht haben. Ich habe das Diplom in Sexualkunde und Erektionsstörungen. Es war wichtig Antworten auf Probleme geben zu können, die immer mehr zunehmen. Eine der Therapien die ich anbiete, ist darauf gerichtet das Problem der männlichen Impotenz zu lösen. Ich war eine Zeit lang in Australien, um die Therapieansätze des Professor Jack Vaismann im Zusammenhang mit Impotenz zu erlernen. Wenn eine Person ein Sexualproblem hat, muss er zu einem Arzt gehen können, der Spezialist in Sexualkunde ist, in der Regel ein Urologe der sowohl den organischen Teil als auch den psychischen Teil beherrscht. 70 % der Funktionsstörungen sind körperlichen oder organischen Ursprungs. Im letzten Kongress der Urologie wurde zur Sprache gebracht, dass jeder dritte Mann Erektionsprobleme hat. Es ist ein tatsächliches Problem das Spezialisten benötigt die sich mit den bekannten Techniken auf diesem Gebiet auskennen.“
Manchmal wenden sich auch Frauen an Sexualkundler um ihre Probleme bzw. die des Partners zu lösen. Der Doktor hat sich auch bei Dr. Norman Sohn in den Vereinigten Staaten in der neuen Technik, der Proktologie, weitergebildet. Diese Technik ermöglicht die endgültige Entfernung der Hämorrhoiden ohne Chirurgie.
„1996 begann ich mich für diese Technik, erfunden von dem japanischen Arzt Kazumasa Morinaga und perfektioniert durch den österreichischen Arzt Mattias Scheyer und durch den libanesischen Arzt Jorge Karam mit denen ich auch zusammenarbeite, zu interessieren. Sie ist sehr einfach und ist bekannt als Ligatur der Hämorrhoidenarterien mithilfe des Dopplers. Unter lokaler Betäubung wird der Aparat in den After eingeführt. Mithilfe des Dopplers wird die Hämorrhoidenarterie aufgespürt und man setzt einen Nadelstich, um die Blutzufuhr abzuschneiden. Mit einer nur 15-minütigen Operation verschwindet diese Krankheit, die eine grosse Zahl von Menschen betrifft, endgültig. Ich habe beinahe 400 Operationen in Barcelona durchgeführt wo ich der einzige Spezialist mit Erfahrung auf diesem Gebiet bin. Die operierte Person kann drei Stunden nach der Behandlung nach Hause gehen und bereits am nächsten Tag in das normale Leben zurückkehren.“
Die Statistiken zeigen, dass immer mehr Menschen an Krebs der mit der Urologie verbundenen Organe erkranken.
„Diese Situation ist besorgniserregend aber wir Ärzte müssen uns bewusst sein, dass man mit Vorbeugung rechtzeitig die üblicherweise vorkommenden Krankheitsbilder wie Prostatakrebs entdecken und auf wirksame Weise behandlen kann. Vorbeugen bedeutet heilen. 1996 habe ich einen Ausweis für meine Patienten entwickelt in dem ich die Ergebnisse der Untersuchungen vermerke, die wir Urologen gewöhnlicherweise durchführen: Rektalbehandlung, Blutproben, Prostataultraschall, etc. Es geht darum eine jährliche Kontrolle durchzuführen so wie es die Gynekologen bei den Frauen machen. Es ist empfehlenswert, dass die Männer ab vierzig diese Kontrollen durchlaufen, auch wenn man diese schon viel früher durchführen kann, da die Prostata eine Drüse ist, die wir Männer von Geburt an haben.“
Der Ausweis wurde im Jahr 2003 in Damaskus auf dem siebten spanisch-syrischen Kongress vorgestellt.
„Es wäre gut, wenn dieses Dokument im Gesundheitswesen eingeführt würde.“
Doktor Wafik wird weiter nach den modernsten Methoden der Diagnostik und Vorbeugung forschen, um Antworten auf die Gesundheitsprobleme der Bevölkerung geben zu können, so wie er es bisher im Laufe seiner beruflichen Laufbahn getan hat.